Schuhlexikon – stets gut beraten

Das Schuhlexikon der Feinen Wiener Schuhmanufaktur bietet all jenen umfassende Auskunft, die sich rund um das Thema Schuhe informieren und weiterbilden möchten.  Ganz traditionell in alphabetischer Reihenfolge geordnet, ist unser Schuhlexikon ein umfangreiches Online-Nachschlagewerk und enthält alle essenziellen Begrifflichkeiten, die in der Welt der feinen Lederschuhe gebräuchlich sind.

Informativ und interessant

Die Fachsprache des Schuhmacherhandwerks mit all seinen speziellen Termini ist auf den ersten Blick nicht leicht zu durchschauen. Vermutlich wissen – abgesehen von traditionell fertigenden Schuhmachern – nur Liebhaber feiner und hochwertiger Schuhe, was ein Straightbrogue ist oder was genau man unter einer Korkausballung versteht.

Aus diesem Grunde entwickelten wir über die Jahre das umfangreiche Schuhlexikon der Feinen Wiener Schuhmanufaktur, in dem Einsteiger wie auch bereits erfahrene Schuhliebhaber auf interessante und informative Art und Weise die speziellen Fachbegriffe unseres Schuhmacherhandwerks nachschlagen können. Hier finden Sie alle wichtigen Termini in kurzer Form verständlich zusammengefasst und erhalten einen umfassenden Überblick zum Thema Schuhe.

Stichwort für Stichwort

Stöbern auch Sie in unserem Schuhlexikon und tauchen Sie ein in die faszinierende Welt des Schuhhandwerks mit all seinen verschiedenen Fertigungsarten, Materialien, Rohstoffen und Schuhmodellen. Denn auch beim Thema Schuhe gilt: Man lernt nie aus.


A

Aasseite

Unter Aasseite, auch Fleischseite genannt, versteht man die zum Tierkörper gewandte Seite einer Lederhaut, also die Rückseite einer abgezogenen Tierhaut, die eine angeraute, grobfaserige Oberflächenstruktur besitzt. Die Fleischseite von Lederhäuten wird auch als Veloursleder bezeichnet. Im Gegensatz zur Fleischseite steht die Narbenseite oder Haarseite, die eine glatte, genarbte Oberfläche mit charakteristischem Narbenbild besitzt, je nachdem von welcher Tierart die Lederhaut gewonnen wurde.

Absatz

Mit dem Absatz wird der Teil des Schuhbodens bezeichnet, der sich unter der Ferse befindet. Bei qualitativ hochwertigen oder handgemachten Schuhen dient der Absatz dem Komfort, da er aus mehreren Schichten gefertigt wird und so optimal Stöße beim Gehen abfedert. Meist beträgt seine Höhe etwa 3 cm.

Absatzfleck

Mit einem Absatzfleck wird ein 4 bis 5 mm starkes Lederstück bezeichnet. In einem Herrenschuh werden bis zu sechs Absatzflecken, die somit mehrere Schichten bilden, zu einem Absatz aufgebaut.

Absatzsprengung

Die Absatzsprengung oder Fersensprengung ist ein wichtiges Detail am Leisten. Sie beschreibt, in welcher Höhe die Ferse im fertigen Schuh über dem Boden steht. Die Fersensprengung bestimmt damit die Höhe des Absatzes.

Ahle

Als Ahle (auch „Ort“ oder „Pfriem“) wird ein Schuhmacherwerkzeug bezeichnet. Dieses besteht aus einem Griff und einem spitz zulaufenden Metallstift, mit dem Löcher ins Leder gestochen oder vorhandene Löcher geweitet werden können. Zum Beispiel werden Löcher für die Nähte in die Brandsohle gestochen.

Anilinleder

Als Anilinleder bezeichnet man Durchgefärbte Leder, die nach dem Färbeprozess keine weitere Zurichtung erhalten. Diese Leder besitzen eine offenporige Oberfläche mit natürlichem Narbenbild, weshalb hierfür nur makellose Lederhäute verwendet werden können. Anilinleder bestechen durch eine warme und weiche Haptik, sind aber auch sehr anfällig für Verschmutzungen und Verfärbungen, wie z. B. Ausbleichen oder Wasserflecken.

Antikfinish

Unter Antikfinish versteht man eine Form von Schuhkosmetik, bei der die natürliche Alterung eines gepflegten Leders, die sogenannte Patina, auf dem Oberleder eines Schuhs nachgeahmt wird. Hierbei wird in der Regel mit einer Schuhcreme gearbeitet, deren Farbe dunkler ist als die des Oberleders. Diese wird mit einem Auftragslappen oder einer Cremebürste unter Anwendung verschiedener Wischtechniken stellenweise auf dem Schuh verteilt. Das Antikfinish eignet sich für alle durchgefärbten und nicht-schwarzen Oberleder.

Appretur

Mit der Appretur (von französisch „apprèt“, „Ausrüstung, Zurichtung“) wird die letzte und damit oberste Schicht der Lederoberfläche bezeichnet, welche letztlich auch die Materialeigenschaften wie die Optik und Haptik beeinflusst.

Auftragsbürste

Mit einer Auftragbürste, die meistens aus Pferdehaar besteht, wird die Schuhcreme auf den Schuh aufgebracht. Um unschöne Farbmischungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, für jede Cremefarbe eine eigene Bürste zu verwenden.

Ausballung

Die Ausballung gehört zu den wichtigsten Bestandteilen des rahmengenähten Herrenschuhs, da sie beim Eintragen das individuelle Fußbett bildet. Bei der Ausballung wird zwischen Brandsohle und Zwischensohle Kork oder Filz eingefügt. Dieses weiche Material verformt sich später entsprechend dem Fuß des Trägers und bietet darüber hinaus hohen Komfort durch isolierende und stoßdämpfende Eigenschaften.  

Außensohle

Als Laufsohle oder Außensohle bezeichnet man die Lauffläche eines Schuhs, d. h. die unterste Sohlenschicht, die in direktem Kontakt zum Boden steht. Umgangssprachlich ist die Laufsohle auch als Schuhsohle bekannt. Die Laufsohle kann – je nach Art der an sie gestellten Anforderungen wie Rutschsicherheit, Abriebfestigkeit oder Wasserdichtigkeit – in mannigfaltigen Ausführungen vorkommen. Während im preiswerteren Modeschuhsegment größtenteils Materialien wie Gummi, Kunststoff, Holz oder auch Kork Verwendung finden, werden bei qualitativ hochwertigen Herrenschuhen in der Regel feinste Leder- und Gummisohlen verwendet. So gibt es bei hier neben einfachen und doppelten Ledersohlen auch Ledersohlen mit Metallspitzen, die den Schuh effektiv vor Abrieb im Spitzenbereich schützen, Ledersohlen mit Gummischutzssohlen, die Rutschfestigkeit und Standfestigkeit bieten, oder auch reine hochwertige Gummisohlen, je nach Wunsch und Anforderung mit Profil oder ohne. Die Stärke der Laufsohle kann je nach Art der Sohle variieren.

Ausleisten

Mit dem Ausleisten wird derjenige Arbeitsschritt bei der Schuhfertigung bezeichnet, bei dem der Schuhmacher nach Fertigstellung des Schuhaufbaus den Leisten aus dem Schuh entfernt.

Ausputz

Als Ausputz oder Finish bezeichnet man die letzten Arbeitsschritte bei der Fertigung eines Schuhs, gewissermaßen der Feinschliff. Hier werden die Absatzränder geschliffen und geglättet sowie die Sohlenränder eingefärbt. Das Aufbringen von schützendem Wachs, eine Behandlung mit Schuhcreme und eine Politur runden dieses Finish ab.

Auszacken

Beim Auszacken werden Lederschnittkanten beseitigt und in manchen Fällen in diesem Zuge verziert. Dies geschieht entweder maschinell mit einer Auszackmaschine oder von Hand mit einem Zackmesser, Schlageisen oder einer Zackschere.

Ä

Äschern

Das Äschern ist als Arbeitsschritt ein Bestandteil der Lederherstellung, bei dem die Haare entfernt sowie der Fettgehalt des Leders als Vorbereitung auf das gerben reduziert wird. Hierfür wurde früher tatsächlich Holzasche verwendet, heute geschieht dies mit Hilfe von Chemikalien.

Ägyptischer Fuß

Unter einem ägyptischen Fuß versteht man eine bestimmte Fußform, die sich aufgrund der unterschiedlichen Länge zwischen Großzehe und zweiter Zehe ergibt. Bei diesem Fußtyp ist die zweite Zehe kürzer als die Großzehe. Weitere Fußtypen sind beispielsweise der griechische Fuß und der römische Fuß.

B

Ballenmaß

Das Ballenmaß entspricht der Fußweite oder Schuhweite. Hierunter versteht man den Umfang des Fußes an seiner breitesten Stelle: auf Höhe der Ballen zwischen dem großen und dem kleinen Zeh. Das Ballenmaß ist wichtig für die Passform und Haltbarkeit von Schuhen, denn nur so kann die richtige Schuhweite ermittelt werden. Diese ist für den Tragekomfort und die Fußgesundheit des Trägers wesentlich von Bedeutung.

Beizen

Bei der Lederherstellung wird beim Beizen durch die Zugabe von Enzymen und weiteren Bestandteilen das Leder weich gemacht, da auf diese Weise Eiweiß entzogen wird. Je mehr es gebeizt wird, desto weicher wird das Leder.

Blatt

Das Blatt oder auch Vorderblatt ist ein Bestandteil des Schuhschaftes vorne. Es liegt oben auf den Zehen und dem Mittelfuß auf.

Blattschnitt

Mit dem Blattschnitt bezeichnet man einen klassischen Grundschnitt des Schuhs. Bei einem Blattschnitt liegt das Blatt über den Seitenteilen bzw. Quartieren, sodass eine geschlossene Schnürung entsteht. Bestes Beispiel ist das Herrenschuhmodell Oxford.

Blöße

Als Blöße wird bei der Lederherstellung die saubere und empfindliche Haut genannt, nachdem sie mit Beize und Pickel behandelt wurde und als nächstes gegerbt werden soll.

Blucher

Als Blucher oder Blücher wird ein robustes, minimalistisches klassisches Herrenschuhmodell mit offener Schnürung bezeichnet. Zwar stammt er der Grundform nach vom Derby ab, besitzt aber nicht dessen Quartiere (inkl. Derbybogen), sondern ein einziges Schaftstück plus Schnürungsteile. Der Name bezieht sich auf den preußischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht Fürst Blücher von Wahlstatt, welcher seine Soldaten mit Stiefeln ausstattete, auf die der heutige Blucher zurückgeht.  

Boden

Unter Boden versteht man den unteren Teil eines Schuhs, der je nach Modell aus einer oder mehreren Sohlen besteht und häufig einen Absatz im Fersenbereich besitzt. Einen einsohligen Boden findet man beispielsweise bei Mokassins. Der Boden von Herrenschuhen besteht aus mindestens zwei Sohlen: der Brandsohle und der Laufsohle. Oftmals ist noch eine weitere Sohle, die Zwischensohle, mit eingenäht, was mehr Tragekomfort bietet.

Boxcalf

Boxcalf bezeichnet ein besonders feines, chromgegerbtes und glanzgestoßenes Leder vom Milchkalb, welches gleichmäßigen, glatten und seidig glänzenden Narben besitzt. Diese traditionelle Lederart wird nicht durchgefärbt, es wird sogar als Qualitätsmerkmal angesehen, wenn die Innenseite ungefärbt bleibt. Verwendet wird Boxcalf vor allem für Schaftteile bei Damen- und Herrenschuhen.

Brandsohle

Brandsohle wird die Innensohle genannt, die zum Fuß ausgerichtete Seite des Schuhbodens und damit das Herzstück des Schuhs, von dem maßgeblich der Tragekomfort abhängt. Sie besitzt zumeist eine Dicke von 1,2 bis 4 mm und wird bei der Schuhherstellung als erstes Lederstück auf den Leisten gebracht und später mit dem Rahmen und dem Schaft vernäht. Idealerweise besteht sie auf einem pflanzlich gegerbten und damit atmungsaktiven Rindsleder.

Brogue

Generell bezeichnet man Schuhe, die mit Lochverzierungen versehen wurden, als Brogues. Die Bezeichnung leitet sich vom gälischen Wort „bróg“ für „Schuh“ ab. Früher Schuhe der einfachen Landbevölkerung mit echten Löchern zum Wasserablauf und schnellen Trocknen, wurden die Brogues bei Jägern und Förstern beliebt, später und natürlich in viel feinerer Version auch in der Oberschicht. Hier nicht mehr durchgelocht, sondern aufgesetzt und nur zur Verzierung gelocht. Verschiedene Ausführungen wie „Halfbrogue“ („Semibrogue“) oder „Fullbrogue“ sind aus der Welt der Herrenschuhe heute nicht mehr wegzudenken.

Broguing

Das Broguing bezeichnet im Allgemeinen die Lochverzierungen bei klassischen Herrenschuhen (bzw. Brogues) oder die Tätigkeit des Verzierens durch verschiedenste Lochmuster selbst.

Budapester

Der Budapester gehört zu den bekanntesten und charakteristischsten Herrenschuhmodellen. Auch als Derby Fullbrogue bezeichnet, ist er vor allem durch seine herzförmige Flügelkappe mit Lochmustern (Lyralochung) gekennzeichnet. Höchstwahrscheinlich stammt dieses klassische Herrenschuhmodell tatsächlich aus der ungarischen Hauptstadt, obwohl er dort „Karlsbader“ genannt wird. Anstelle der geraden Vorderkappe beim Halfbrogue besitzt der Fullbrogue eine herzförmige Flügelkappe, die bis an die Schaftseiten reicht. An den Kanten befindet sich ebenfalls ein Lochmuster sowie eine Lyralochung im vorderen Bereich. Der Fullbrogue gehört durch seine Bodenständigkeit sicher zu den bekanntesten und beliebtesten Modellen. Prominentester Vertreter des Fullbrogues ist sicherlich der Budapester.

C

Captoe

Als Captoe bezeichnet man einen Herrenschuh, dessen vorderer Schuhbereich durch eine Kappennaht unterbrochen bzw. abgesetzt wird (was auch durch eine andere Lederfarbe unterstrichen werden kann) oder der Schuhmacher dort eine Vorderkappe bzw. Querkappe aufsetzt. Auf Verzierungen wie etwa Lochmuster wird hier verzichtet.

Chelsea

Der Chelsea-Boot oder Chelsea-Stiefel ist ein überknöchelhoher Herrenstiefel mit auf beiden Seiten eingebrachten, dehnbaren Gummibandeinsätzen. Der Schuhmacher der englischen Königin Victoria namens J. S. Hall erfand ihn in den 1830er Jahren in London. Die Beatles machten dieses Modell in den 1960er Jahren wieder populär. Durch die Gummibänder lässt sich dieser beliebte Stiefel bequem an- und ausziehen, oftmals von einer am Schaftrand angenähten Zugschlaufe unterstützt.

Chevreau

Als Chevreau oder Chevreauleder bezeichnet man ein besonders weiches und geschmeidiges chromgegerbtes Leder von Zickeln oder Ziegen, das einen glatten und glanzgestoßenen Narben besitzt.

Chevrette

Als Chevrette oder Chevretteleder bezeichnet man chromgegerbtes Schaf- oder Lammleder, das häufig als günstiger Ersatz für das bekannte und hochwertige Chevreauleder verwendet wird. Qualitativ ist das Chevretteleder dem Chevreauleder jedoch unterlegen. Es ist weitaus weniger stabil, strapazierfähig und reißfest. Das Chevretteleder wird traditionell nur eingefärbt, besitzt also eine ungefärbte Innenzone, was als Qualitätsmerkmal angesehen wird.

Chromgerbung

Die Chromgerbung oder Chromsalz-Gerbung, auch mineralische Gerbung genannt, bezeichnet ein im 19. Jahrhundert entwickeltes Verfahren in der Lederherstellung, bei dem rohe, gereinigte Tierhäute (Blößen) unter Verwendung von Chromsalzen zu Leder verarbeitet werden. Dieses Verfahren hat im Vergleich zur Lohgerbung diverse Vorteile: das chromgegerbte Leder wird weitaus weicher, leichter, geschmeidiger, reißfester, hitzebeständiger und ist auch leichter einfärbbar. Daher wird chromgegerbtes Leder gerne für die oberen Schuhteile, den sogenannten Schaft, verwendet. Ein weiterer Vorteil der Chromsalz-Gerbung ist, dass das Gerbverfahren nur wenige Wochen dauert, während die Lohgerbung mehrere Monate in Anspruch nimmt.

Cordovan

Cordovan ist ein hochpreisiges Pferdeleder, das aus den Hinterflanken schwerer Kaltblutpferde stammt, von relativ kleinen Flächen, die „shells“ oder „butts“ genannt werden. Nur zwei ovale Stücke etwa mit der Fläche eines DIN-A4-Blattes lassen sich pro Pferd gewinnen. Im Gegensatz zum Kalbsleder, wo die Narbenseite zur Außenseite wird, wird beim Cordovan die sogenannte Aasseite bzw. Fleischseite zur Deckseite verarbeitet. Der hohe Fettgehalt des Leders macht es besonders wasserabweisend, seine Robustheit macht es sehr stabil, was aber auch zu einer langen Eintragezeit bei Schuhen führt. Da die entsprechenden Arbeitspferde heute rar geworden sind, ist dieses Leder sehr gefragt. Eine der letzten Gerbereien, die dieses über sechs Monate vegetabil gegerbte Leder anbietet, ist die US-amerikanische Firma Horween in Chicago. Der Name Cordovan leitet sich von der spanischen Stadt Córdoba ab, aus der diese Art der Lederverarbeitung stammt.

Croupon

Als Croupon bezeichnet man den stärksten Teil einer Rinderhaut mit einer Dicke von 3 bis 7 mm. Wegen seiner Widerstandsfähigkeit wird es als Bodenleder für Schuhe verwendet, aber auch Absatzflecken lassen sich daraus schneiden.

D

Dainitesohle

Die Dainitesohlen aus Gummi vom britischen Traditionsunternehmen Harboro Rubber Company bestechen durch einen eleganten Sohlenschnitt, sodass sie kaum von einer dünnen Ledersohle zu unterscheiden sind. Trotzdem schützen sie effektiv vor Kälte und Nässe. Durch ihr innovatives Profil bleiben Schmutz und Schnee weniger an der Dainitesohle haften. Dainitesohlen stellen einen guten und eleganten Kompromiss zwischen einer dünnen Ledersohle und der robusten Profilsohle dar.

Deckgefärbtes Leder

Anhand der Farbe der frisch gegerbten Lederhaut kann man erkennen, welches Gerbverfahren angewandt wurde: nach der mineralischen bzw. Chromsalz-Gerbung ist das Leder blau-grau, während lohgegerbtes Leder eine braune Farbe besitzt – je nach Art des verwendeten pflanzlichen Gerbstoffes mal heller, mal dunkler. Nach der Gerbung kann das Leder eingefärbt werden. Neben durchgefärbtem Leder, dass in Fässer mit Farbstoff getaucht wird, bis es komplett von Farbe durchzogen ist, gibt es auch die Möglichkeit, Leder nur einseitig zu färben. Die Farbe wird hierbei mit einer Spritzpistole oder einer Bürste auf die Oberseite der Lederhaut aufgetragen. Diese Methode nennt sich Deckfärbung oder einseitige Färbung. Bei einseitig gefärbtem Leder kann die ursprüngliche Lederfarbe im Falle von tieferen Kratzern oder ähnlichen Verschleißspuren durchscheinen. Auch einseitig gefärbtes Leder wird zugerichtet, d. h. es erhält nach dem Farbauftrag eine zusätzliche Klarlackschicht, auch Top Coat, Finish oder Appretur genannt. Durch die Zurichtung wird das Leder strapazierfähig, fleckenunempfindlich und wasserabweisend. Je nach Dicke der Farb- und Lackschicht ist das Narbenbild mehr oder weniger sichtbar.

Decksohle

Die Decksohle, auch Deckbrandsohle oder Innensohle genannt, bedeckt die Brandsohle im Schuh. Je nach Wunsch des Auftraggebers kann sie die Brandsohle nur teilweise oder ganz bedecken; die zum Fuß gewandte Seite sollte idealerweise aus einem feinen, weichen Kalbsleder gefertigt sein, das Abriebfestigkeit und Schweißbeständigkeit gewährleistet. Die zur Sohle gewandte Seite kann durch eine weitere Unterfütterung den Komfort beim Gehen unterstützen.

Derby

Der Derby ist sicherlich das „einflussreichste“ Herrenschuhmodell, da es viele berühmte Abwandlungen seiner Grundform gibt wie Budapester, Norweger oder Blucher. Auf den ersten Blick erkennt man den Derby am Derbybogen, die gebogene Form der Quartierunterseite, welche in die offene Schnürung mündet. Diese erlaubt das bequeme An- und Ausziehen, denn als Ursprungslegende wird immer wieder die Geschichte erzählt, dass sein Namensgeber, ein wohl untersetzter Graf von Derby, wegen seines kräftigen Fußes einen Schuh verlangt haben soll, der ihm den Einstieg erleichtern würde. Ein kleines Detail ist ebenfalls typisch für den Derby, der Derbyriegel, eine kleine Verstärkungsnaht vorne an den Quartieren. Die minimalistisch-schlichte Formgebung hat den Derby in jedem Fall zu einem Erfolgsmodell gerade im Businessbereich gemacht.

Derbyriegel

Beim Herrenschuhmodell Derby befindet sich an der nach vorne gerichteten Seite der Quartiere eine Verstärkungsnaht, die als Derbyriegel bezeichnet wird. Dieser unterstützt die Stabilität des Schuhs.

Doppeln

Mit dem Doppeln wird bei der Schuhfertigung der Arbeitsschritt benannt, bei dem Rahmen und Zwischensohle oder Laufsohle – von Hand oder mit der Dopplermaschine – miteinander vernäht, aufgedoppelt, werden.

Doppelnaht

Beim sogenannten Doppeln werden Rahmen Zwischensohle und Laufsohle miteinander vernäht. Die hierbei entstehende, außen auf der Oberseite des Rahmens sichtbare Naht nennt sich Doppelnaht, Zweifadennaht oder Doppelsteppstich. Hierbei werden zwei Fäden verwendet, die sich beim Doppeln (ganz gleich ob mit der Hand oder Dopplermaschine) gegenseitig umschlingen. Werden die Fäden zuvor gepecht, wird die Festigkeit der Naht auch bei Beschädigungen erhöht.

Driegenäht

Unter Driegenäht oder auch dreifachgenäht versteht man eine Verarbeitungstechnik von Herrenschuhen mit doppelter Sohle. Im Prinzip ist die Methode vergleichbar mit der zwiegenähter Schuhe. Neben der Naht des von außen an den Schaft angenähten Rahmens gibt es hier allerdings nicht nur eine, sondern zwei weitere Nähte: Die erste verbindet den Rahmen mit der Zwischensohle. Diese sogenannte Zwischensohlennaht ist charakteristisch für driegenähte Schuhe. Daneben wird versetzt angebracht eine weitere Naht gesetzt, die den Rahmen mit Zwischensohle und Laufsohle verbindet. Driegenähte Schuhe findet man eher im Alltags- oder Arbeitsschuhbereich, da sie sehr robust und stabil sind.

Durchgefärbte Leder

Nach der Gerbung erfolgt das Färben der Lederhaut, deren Ursprungsfarbe vom angewandten Gerbverfahren abhängt: während chromgegerbtes Leder direkt nach dem Gerben blau-grau aussieht, ist lohgegerbtes Leder in der Regel bräunlich. Bei durchgefärbtem Leder werden die Blößen nach dem Gerben so lange in Fässer mit Farbstoff getaucht, bis sie komplett durchgefärbt sind. Das bedeutet, dass alle Schichten und Fasern der Lederhaut mit Farbstoff durchzogen sind. Im weiteren Verlauf kann die durchgefärbte Lederhaut nach einer vorherigen Grundierung eine zusätzliche Pigmentfarbschicht erhalten. Auf diese wird abschließend der sogenannte Top Coat (auch Appretur oder Finish), eine dünne, durchsichtige Klarlackschicht, aufgetragen. Diesen Prozess der Deckfärbung ist die Zurichtung des Leders. Er dient dazu, die Optik und Eigenschaften der Lederoberfläche zu optimieren: das Leder wird strapazierfähig, fleckenunempfindlich und wasserabweisend. Es gibt auch durchgefärbte leder ohne zusätzliche Pigment- und Lackschichten, die Anilinleder genannt werden. Aufgrund ihrer offenporigen Oberfläche zeichnen sich diese durch eine warme und weiche Haptik aus, sind aber auch sehr anfällig für Verschmutzungen und Verfärbungen, wie z. B. Ausbleichen oder Wasserflecken. Neben gänzlich durchgefärbtem Leder, gibt es auch Lederarten, bei denen der Vorgang der Fassfärbung frühzeitig abgebrochen wird. Diese eingefärbten Leder besitzen gefärbte Außenzonen und eine ungefärbte Innenzone. Dies wird bei den Ledersorten Rindbox, Boxcalf, Chevreau und Chevrette traditionell als besonderes Qualitätsmerkmal angesehen.

Durchgenäht

Als Durchgenäht oder durchgenähte Machart bezeichnet man die Fertigungsweise bei Schuhen, bei denen auf eine doppelte Einstechnaht verzichtet wird und die ohne Rahmen auskommt. Dabei führt man die Naht einfach durch Sohle, Brandsohle und Zwickeinschlag des Schaftes hindurch. Angewendet wird diese Machart bei leichten Schuhe wie Loafern oder Mokassins. Da eine Ausballung ebenfalls nicht nötig ist, reduziert sich der Arbeitsaufwand erheblich, was wiederum zu günstigen Preisen führt. Die durchgenähte Machart wird auch Blake-Machart nach ihrem Erfinder Lyman R. Blake oder McKay-Machart nach ihrem Verbreiter Gordon McKay genannt.

E

Eingefärbte Leder

Nach der Gerbung erfolgt das Färben der Lederhaut, deren Ursprungsfarbe vom angewandten Gerbverfahren abhängt: während chromgegerbtes Leder direkt nach dem Gerben blau-grau aussieht, ist lohgegerbtes Leder in der Regel bräunlich. Bei durchgefärbtem Leder werden die Blößen nach dem Gerben so lange in Fässer mit Farbstoff getaucht, bis sie komplett durchgefärbt sind. Das bedeutet, dass alle Schichten und Fasern der Lederhaut mit Farbstoff durchzogen sind. Im weiteren Verlauf kann die durchgefärbte Lederhaut nach einer vorherigen Grundierung eine zusätzliche Pigmentfarbschicht erhalten. Auf diese wird abschließend der sogenannte Top Coat (auch Appretur oder Finish), eine dünne, durchsichtige Klarlackschicht, aufgetragen. Diesen Prozess der Deckfärbung ist die Zurichtung des Leders. Er dient dazu, die Optik und Eigenschaften der Lederoberfläche zu optimieren: das Leder wird strapazierfähig, fleckenunempfindlich und wasserabweisend. Es gibt auch durchgefärbte Leder ohne zusätzliche Pigment- und Lackschichten, die Anilinleder genannt werden. Aufgrund ihrer offenporigen Oberfläche zeichnen sich diese durch eine warme und weiche Haptik aus, sind aber auch sehr anfällig für Verschmutzungen und Verfärbungen, wie z. B. Ausbleichen oder Wasserflecken. Neben gänzlich durchgefärbtem Leder, gibt es auch Lederarten, bei denen der Vorgang der Fassfärbung frühzeitig abgebrochen wird. Diese eingefärbten Leder besitzen gefärbte Außenzonen und eine ungefärbte Innenzone. Dies wird bei den Ledersorten Rindbox, Boxcalf, Chevreau und Chevrette traditionell als besonderes Qualitätsmerkmal angesehen.

Einstechdamm

Als Einstechdamm oder Einstechsteg bezeichnet man eine Erhebung von etwa 6 mm Breite und 2 mm Höhe, die sich auf der Unterseite der Brandsohle findet und parallel zum Brandsohlenrand verläuft. Durch den Einstechdamm wird die Rahmennaht gezogen, die Brandsohle, Rahmen und Oberleder verbindet.

Englische Leistenform

Die Englische Leistenform überzeugt durch eine insgesamt spitzere Ausrichtung in der Formgebung sowie durch einen flacheren Vorderbereich mit einer ausgewogen konzipierten Spitzenrundung. Diese elegante und im Gegensatz zum Ungarischen Leisten etwas schlankere Leistenform besitzt eine Längenzugabe von 1,5 cm.

Exotenleder

Als Exotenleder werden außergewöhnliche Ledersorten bezeichnet, die nicht den üblichen in Europa verwendeten Lederarten wie etwa Rinds- oder Ziegenleder entsprechen. Zum Beispiel gibt es Leder von Alligator, Krokodil, Strauß, Haifisch, Rochen, Echse, Schlange oder Fischleder.

F

Fersenkappe

Die Hinterkappe oder Fersenkappe ist ein verstärkender Bestandteil des Schuhs im Fersenbereich, um diesem Stabilität zu verleihen. Sie unterstützt als Verlängerung des Absatzes die Form des Schuhs und gibt dem Fuß beim Gehen Sicherheit und Halt. Um die Hinterkappe zu schützen, wird der Einsatz eines Schuhlöffels beim An- und Ausziehen der Schuhe sehr empfohlen.

Fersennaht

Die Fersennaht findet sich im hinteren Teil eines Schuhs. Sie verbindet die beiden Seitenteile des Schafts miteinander. Bei vielen Schuhmodellen ist die Fersennaht durch den Hinterriemen verdeckt. Der Hinterriemen schützt die Fersennaht und sorgt für zusätzliche Stabilität im Fersenbereich des Schuhs.

Fersennaht

Die Fersennaht findet sich im hinteren Teil eines Schuhs. Sie verbindet die beiden Seitenteile des Schafts miteinander. Bei vielen Schuhmodellen ist die Fersennaht durch den Hinterriemen verdeckt. Der Hinterriemen schützt die Fersennaht und sorgt für zusätzliche Stabilität im Fersenbereich des Schuhs.

Fersensprengung

Die Fersensprengung oder Absatzsprengung ist ein wichtiges Detail am Leisten. Sie beschreibt, in welcher Höhe die Ferse im fertigen Schuh über dem Boden steht. Die Fersensprengung bestimmt damit die Höhe des Absatzes.

Finish

Als Ausputz oder Finish bezeichnet man die letzten Arbeitsschritte bei der Fertigung eines Schuhs, gewissermaßen der Feinschliff. Hier werden die Absatzränder geschliffen und geglättet sowie die Sohlenränder eingefärbt. Das Aufbringen von schützendem Wachs, eine Behandlung mit Schuhcreme und eine Politur runden dieses Finish ab.

Fleischseite

Unter Fleischseite, auch Aasseite genannt, versteht man die zum Tierkörper gewandte Seite einer Lederhaut, also die Rückseite einer abgezogenen Tierhaut, die eine angeraute, grobfaserige Oberflächenstruktur besitzt. Die Fleischseite von Lederhäuten wird auch als Veloursleder bezeichnet. Im Gegensatz zur Fleischseite steht die Narbenseite oder Haarseite, die eine glatte, genarbte Oberfläche mit charakteristischem Narbenbild besitzt, je nachdem von welcher Tierart die Lederhaut gewonnen wurde.

Fleischspalt

Der Fleischspalt entsteht bei der Spaltung von dickeren Lederhäuten. Man versteht hierunter den Spalt der Fleischseite einer Lederhaut. Der Fleischspalt besitzt auf beiden Seiten eine angeraute Oberfläche. Nach dem Verlassen der Gerberei kommt der Fleischspalt als Veloursleder oder Spaltvelour auf den Markt.

Flügelkappe

Die Flügelkappe ist ein stilbildendes Element bei den Modellen Budapester und Longwing. Beim Budapester schließt die mit Lyralochung und Lochmusterreihen verzierte, herzförmige Flügelkappe noch vor den Quartieren nach unten ab, beim Longwing verläuft sie gerade nach hinten bis zur Fersennaht.

Französische Leistenform

Die französische Leistenform zeigt einen Leisten, der eine schlanke, fußgenaue Grundform mit einem mittelhohen Rist aufweist, die sich vor allem in der etwas schmaler zulaufenden, flach abfallenden Spitze mit ihrer fast kantig wirkenden Form äußert. Aus dieser ergibt sich eine Überlänge von etwa 2 cm.  

Fullbrogue

Als Fullbrogue oder Full Brogue wird ein klassischer Herrenschuh bezeichnet, der eine herzförmige, bis zu den Schaftseiten verlaufende Flügelkappe besitzt, die mit Lochmustern sowohl auf der Vorderkappe (Lyralochung) als auch entlang der Ränder verziert wurde. Bekanntester Vertreter dieser dekorativen Ausführung ist ohne Frage das Modell Budapester.

Fußbett

Ein individuelles Fußbett prägt sich nach mehrmaligem Tragen eines Schuhs in die innenliegende Brandsohle ein. Dadurch wird der Tragekomfort eines Schuhs wesentlich gesteigert. Die Korkausballung, die im vorderen Schuhbereich unter dem Fußballen unterhalb der Brandsohle eingearbeitet wird, ist maßgeblich an der Bildung des Fußbetts beteiligt und sorgt darüber hinaus für Trittdämpfung und Stabilität.

Fußweite

Die Fußweite oder auch Schuhweite beschreibt den Umfang des Fußes auf Höhe der Ballen zwischen dem großen und dem kleinen Zeh. Dies ist die breiteste Stelle des Fußes. Die Fußweite wird daher auch als Ballenmaß bezeichnet. Die richtige Schuhweite ist essentiell für den Sitz und die Haltbarkeit von Schuhen und trägt maßgeblich zum Tragekomfort und zur Fußgesundheit des Trägers bei.

Futter

Als Futter bezeichnet man das Innere des Schuhs, das direkt mit dem Fuß in Kontakt kommt. Für eine gute Feuchtigkeitsaufnahme und um Allergien zu vermeiden, sollte das hier verwendete Futterleder vegetabil gegerbt und ungefärbt sein. Für Komfort sorgt außerdem die Weichheit des Leders sowie eine saubere Vernähung, damit Druckstellen vermieden werden.

Futterleder

Das Futterleder bezeichnet das im Futter, dem Innenleben des Schuhs, verarbeitete Leder, im Optimalfall weiches, aber beständiges Kalbsleder, das gut Feuchtigkeit aufnehmen kann. Da es direkt mit dem Fuß in Kontakt kommt, sollte hier ungefärbtes und vegetabil gegerbtes Leder zum Einsatz kommen.

G

Gelenkfeder

Die Gelenkfeder oder Stahlfeder befindet sich bei Schuhen mit einfacher Sohle zwischen Brandsohle und Laufsohle, bei Schuhen mit doppelter Sohle zwischen Brandsohle und Zwischensohle. Es handelt sich hierbei um eine um eine etwa 10 cm lange und 1,5 cm breite abgeflachte Feder aus Stahl. Sie wird in den Hohlraum zwischen Rahmen, Keder und Brandsohle eingesetzt, d. h. zwischen Brandsohle und Korkausballung, und reicht von der Mitte des Absatzes bis zum Beginn des Fußballens. Die Gelenkfeder wird abschließend entweder mit einer Lederabdeckung bedeckt, die mit Holzstiften an der Brandsohle fixiert wird, oder wird komplett mit Kork ausgeballt. Sie überspannt also den Teil des Schuhs, der den Boden nicht berührt. Durch die Gelenkfeder erhält der Schuh beim Gehen eine zusätzliche Stabilisierung.

Gelenkstück

Das Gelenkstück befindet sich zwischen dem Absatz und der Trittfläche des Schuhs, also in dem Teil des Schuhs, der den Boden nicht berührt. Es handelt sich hierbei um die Gelenkfeder und ihre Lederabdeckung, die zwischen Brandsohle und Laufsohle (bei einem Schuh mit einfacher Sohle) bzw. zwischen Brandsohle und Zwischensohle (bei einem Schuh mit doppelter Sohle) befestigt werden. So wird gewährleistet, dass Absatz und Sohle beim Gehen stabil bleiben.  

Gemband

Bei der maschinellen Herstellung von rahmengenähten Schuhen verwendetes wenige Millimeter breites Kunststoffband, das von beiden Seiten mit Baumwollstoff oder Leinen bezogen ist und auf den Rand der Brandsohle aufgebracht wird. Mit dem Gemband werden Schaft und Rahmen maschinell vernäht. Im Gegensatz dazu wird bei handeingestochenen Schuhen kein Gemband verwendet. Hier werden Schaft und Rahmen direkt und von Hand an die Brandsohle angenäht.

Gerbung

Als Gerbung bezeichnet man einen Prozess in der Lederherstellung, bei dem rohe, gereinigte Tierhäute – die sogenannten Blößen – unter Zusatz von Gerbstoffen zu Leder verarbeitet werden. Durch das Gerben wird die Tierhaut elastisch, weich und widerstandsfähig. Es gibt verschiedene Gerbverfahren, wie z. B. die pflanzliche oder vegetabile Gerbung – auch Lohgerbung genannt – oder die mineralische Gerbung, die Chromsalz-Gerbung.

Geschlossene Schnürung

Im Gegensatz zur offenen Schnürung begrenzt bei der geschlossenen Schnürung das vorne aufliegende Vorderblatt die Beweglichkeit der Schnürung und schließt sie gewissermaßen ab. Die zu verschnürenden Seitenteile werden so in ihrer Öffnungsweite eingeschränkt. Die elegant wirkende geschlossene Schnürung ist ein wichtiges Merkmal des Modells Oxford, weswegen sie manchmal auch Oxfordschnürung genannt wird.

Glattleder

Unter Glattleder versteht man diejenigen Lederarten, die so verarbeitet werden, dass ihre Narbenseite nach außen zeigt. Glattleder besitzt eine glatte, genarbte Oberfläche und ist nicht aufgeraut. Häufig erkennt man auf Glattleder ein charakteristisches, mal stärker, mal schwächer ausgeprägtes Narbenbild. Dies hängt davon ab, von welcher Tierart die Lederhaut gewonnen wurde. Manchmal wird das Narbenbild auch künstlich auf die glatte Lederoberfläche aufgeprägt. Glattleder gibt es in verschiedenen Varianten: deckgefärbt, durchgefärbt, mit Zurichtung oder ohne. Im Gegensatz zum Glattleder stehen die Rauleder wie z. B. Veloursleder oder Nubukleder.

Goodyear Welt

Goodyear Welt ist die Bezeichnung für eine ursprünglich von dem Deutschen Andreas Eppler erfundene maschinelle Herstellungsmethode von rahmengenähten Schuhen. Mitte des 19. Jahrhunderts ließ sich Charles Goodyear Jr. die Methode patentieren. Er gab der Maschine und dem Verfahren auch seinen Namen. Beim maschinellen Rahmennähen werden die Goodyear-Einstechmaschine und die Goodyear-Aufdoppelmaschine zum Setzen der Nähte verwendet. Bei der maschinellen Herstellung von rahmengenähten Schuhen kommt in der Regel ein Gemband zum Einsatz.

Graf von Derby

Adeliger Namensgeber für das klassische Herrenschuhmodell Derby, das sich durch einen besonderen Schaftschnitt, den sogenannten Derbyschnitt, und eine offene Schnürung auszeichnet. Diese wurde der Legende nach speziell für einen der Grafen von Derby entwickelt, der aufgrund seiner untersetzten Statur und seines hohen Fußrists nach einem Schuh mit einem bequemen Ein- und Ausstieg verlangte.

Graincalf

Als Graincalf bezeichnet man ein festes und geprägtes Kalbsleder mit strapazierfähiger Narbenseite. Dadurch ist es besonders wasserabweisend und unempfindlich gegen Kratzer und Abnutzungsspuren.

Griechischer Fuß

Unter einem griechischen Fuß versteht man eine bestimmte Fußform, die sich aufgrund der unterschiedlichen Länge zwischen Großzehe und zweiter Zehe ergibt. Beim griechischen Fuß ist die zweite Zehe länger als die Großzehe. Weitere Fußtypen sind beispielsweise der ägyptische Fuß und der römische Fuß.

Gummiabsatzfleck

Unter einem Gummiabsatzfleck versteht man eine etwa 6 mm starke Gummiauflage, die am hinteren Ende auf den Absatzfleck aufgesetzt wird – genau an die Stelle, an der der Schuh beim Gehen zuerst den Boden berührt. Der Gummiabsatzfleck sorgt nicht nur für Rutschsicherheit und Trittfestigkeit, sondern schützt den Absatz auch vor Abnutzungserscheinungen.

H

Haarseite

Als Haarseite, auch Narbenseite genannt, bezeichnet man die vom Tierkörper abgewandte Seite einer Lederhaut, also die Oberseite einer abgezogenen Tierhaut. Die Narbenseite kann noch mit Haaren besetzt sein. Unbehaart besitzt die Narbenseite eine glatte, genarbte Oberfläche mit charakteristischem Narbenbild, je nachdem von welcher Tierart die Lederhaut gewonnen wurde. Das Narbenbild ist natürlicherweise geprägt durch Poren, Drüsen und Haarlöchern, aber auch Verletzungen, Insektenstiche oder Hauterkrankungen können das Narbenbild beeinflussen. Im Gegensatz zur Narbenseite steht die Fleischseite, die Rückseite einer Tierhaut, die eine angeraute, grobfaserige Oberfläche besitzt.

Halfbrogue

Als Halfbrogue, auch getrennt geschrieben Half Brogue, oder Semibrogue bezeichnet man einen Herrenschuh, der mit einer Vorderkappe ausgestattet ist, die wiederum mit einer Lyralochung versehen wurde. Diese setzt sich unter Umständen auch auf den Rändern der Seitenteile und ggf. der Hinterkappe fort.  Auf der Vorderkappe befindet sich außerdem ein Sternmuster. Eine beliebte Ausführung dieser Art ist zum Beispiel der Derby Halfbrogue.

Handeingestochen

Bei dieser hochwertigen und aufwendigen Art der Schuhanfertigung werden Rahmen und Schaft direkt und von Hand mit der Brandsohle vernäht. Die Brandsohle wird vorher rangiert, d. h. an der Unterseite mit einem Einstechsteg versehen, an dem später Rahmen und Schaft angenäht werden können, und vorgestochen. Nach dem Zusammennähen von Rahmen, Schaft und Brandsohle werden beim handeingestochenen Schuh in der Regel noch Rahmen und Laufsohle miteinander von Hand vernäht, das sogenannte Doppeln.

Hanffaden

Ein aus etwa 12 Strängen bestehender, gleichmäßig gedrillter Hanffaden wird in der Regel zur Herstellung des Pechdrahts verwendet. Dieser kommt beim Rahmennähen zum Einsatz und besticht durch eine gute Haltbarkeit und besonders dichte Nähte.

Hinterkappe

Die Hinterkappe oder Fersenkappe ist ein verstärkender Bestandteil des Schuhs im Fersenbereich, um diesem Stabilität zu verleihen. Sie unterstützt als Verlängerung des Absatzes die Form des Schuhs und gibt dem Fuß beim Gehen Sicherheit und Halt. Um die Hinterkappe zu schützen, wird der Einsatz eines Schuhlöffels beim An- und Ausziehen der Schuhe sehr empfohlen.

Hinterriemen

Der Hinterriemen ist ein Lederstreifen, der vertikal auf die Fersennaht des Schuhschafts aufgenäht wird. Er dient zur Abdeckung, Verstärkung und zum Schutz der Fersennaht und gibt dem Fersenteil eines Schuhs zusätzlichen Halt.

Hirschkleber

Mit Hirschkleber wird die Vorderkappe verstärkt. Dieser Spezialklebstoff auf Basis modifizierter Stärke zeichnet sich durch eine hervorragende Klebkraft aus und dient bei der Schuhherstellung zur Verstärkung der inneren Vorderkappe. Hirschkleber dringt in das Leder ein und versteift es. Die Atmungsaktivität des Leders bleibt dabei aber dennoch erhalten.

Hohlfuß

Unter einem Hohlfuß versteht man eine meist angeborene Fußform, bei der das Längsgewölbe auch unter Belastung extrem erhöht ist. Aufgrund von Druckstellen und verkrümmten oder versteiften Zehen entstehen zum Teil starke Schmerzen, was Probleme beim Gehen zur Folge haben kann. Spezielle Einlagen und Schuhe mit höherem Schaft können beim Hohlfuß helfen, in extremen Fällen sind operative Maßnahmen nötig.

I

Innenfutter

Das Innenfutter oder Futterleder bezeichnet das im Futter, dem Innenleben des Schuhs, verarbeitete Leder, im Optimalfall weiches, aber beständiges Kalbsleder, das gut Feuchtigkeit aufnehmen kann. Da es direkt mit dem Fuß in Kontakt kommt, sollte hier ungefärbtes und vegetabil gegerbtes Leder zum Einsatz kommen.

J

Juchtenleder

Unter Juchtenleder (auch Juchleder, einfach Juchten oder Juften) versteht man in der Regel lohgegerbtes Rind- oder Kalbsleder, welches mit Birkenteeröl imprägniert ist. Dadurch erhält das Juchtenleder einen charakteristischen rauchigen Geruch und eine enorme Wasserdichtigkeit, ohne seine Geschmeidigkeit zu verlieren. Ursprünglich kam das Juchtenleder aus Russland, wo es mit Weiden- oder Birkenrinde gegerbt wurde. Es findet in der Schuhherstellung als Oberleder Verwendung, kommt aber auch bei Taschen und Sattelwaren zum Einsatz.

K

Keder

Beim Keder unterscheidet man zwischen dem ersten und dem zweiten Keder. Der erste Keder ist ein Lederstreifen, der den im vorderen Schuhbereich angenähten Rahmen im Fersenbereich ergänzt und mit diesem die Basis für die anschließend aufgebrachte Laufsohle bildet. Die Breite und die Stärke des ersten Keders entspricht hier der des angenähten Rahmens. Er wird in der Regel von unten mit Holzstiften an dem Fersenteil der Brandsohle befestigt und gibt hier zusätzlichen Halt. Der zweite Keder kommt im Absatzbereich zum Einsatz und dient dort der Stabilisierung des Absatzes. Es handelt sich hierbei ebenfalls um einen Lederstreifen, der in diesem Fall aber auf die Laufsohle aufgebracht wird und als Basis für den weiteren Absatzaufbau dient. Bei rahmengenähten Schuhen wird der zweite Keder mit Holzstiften befestigt, bei zwiegenähten wird er genäht.

Kernspalt

Der Kernspalt, auch Mittel- oder Zwischenspalt genannt, wird bei der mehrfachen Spaltung von dicken Lederhäuten gewonnen. Er besitzt beidseitig eine angeraute Oberfläche. Der Kernspalt wird auch als Veloursleder oder Spaltvelour bezeichnet.

Kleister

Ursprünglich stellte jeder Schuster seinen eigenen Kleister her: ein Gemisch aus Weizenstärke, Kastanien oder Kartoffeln und Wasser. Auch heute fühlt sich so mancher Schuhmacher noch dieser Tradition verpflichtet. Die Herstellung des Kleisters ist ebenso diffizil wie sein richtiges Aufbringen auf das Leder. Hierbei gilt es, immer das richtige Maß zu halten – nicht zu viel und nicht zu wenig. Der Kleister festigt nicht nur das Leder, er versteift und verstärkt es auch.

Konfektionsschuh

Im Gegensatz zu einem Maßschuh, der auf einem Leisten mit den genauen Fußmaßen des Kunden gefertigt wird, handelt es sich bei einem Konfektionsschuh bzw. bei einer Maßkonfektion um ein standardisiertes Modell. Unterschiedliche Ausführungsstandards wie verschiedene Schuhweiten erlauben es dem Kunden, die am besten passende Variante für sich zu finden. Dies ist eine gängige Praxis bei vielen der bekannten Herrenschuhmacher, so auch in der Feinen Wiener Schuhmanufaktur. Eine hervorragende Verarbeitung, verschiedene Schuhweiten sowie Leder- und Sohlenvarianten erlauben es, auf dem gleichen hohen handwerklichen Niveau wie bei einem Maßschuh unter Einbezug persönlicher Wunschvorstellungen einen etwas preisgünstigeren Schuh herzustellen.  

Kopffärbung

Die Kopffärbung, auch Zurichtung oder Pigmentierung genannt, dient zur optischen Gestaltung der Oberflächenstruktur und zur Optimierung ihrer Eigenschaften. Das Leder wird hierdurch strapazierfähig, wasserabweisend und fleckenunempfindlich. Bei der Zurichtung erhält das Leder nach einer vorherigen Grundierung eine Pigmentfarbschicht und abschließend eine dünne Klarlackschicht, auch Top Coat, Appretur oder Finish genannt. Der Top Coat sorgt für eine glänzende Oberfläche und schützt das Leder vor äußeren Einflüssen. Je nach Dicke der Farb- und Lackschicht ist das Narbenbild mehr oder weniger sichtbar. Zugerichtete Leder werden auch als gedeckte oder pigmentierte Leder bezeichnet. Leder ohne Zurichtung werden Anilinleder genannt. Leder, die nur eine leichte Zurichtung erhalten haben, heißen Semianilinleder.

Korkausballung

Unter der Korkausballung versteht man eine etwa 3 mm starke Korkschicht, die den Hohlraum zwischen Rahmen und Brandsohle ausfüllt. Sie befindet sich im vorderen Schuhbereich unter den Fußballen, also in dem Teil des Schuhs, der nicht von der Gelenkfeder bzw. ihrer Lederabdeckung verdeckt ist. Die Lederabdeckung und die Korkausballung bilden eine plane Fläche, auf die beim Schuh mit einfacher Sohle die Laufsohle, beim Schuh mit doppelter Sohle die Zwischensohle befestigt wird. Die Korkausballung dient nicht nur der Ausfüllung eines Hohlraums. Sie sorgt beim Gehen für Stabilität und Dämpfung. Außerdem prägt sich durch sie bei mehrmaligen Tragen eines Schuhs ein individuelles Fußbett in die Brandsohle ein.

L

Lackleder

Leder, dessen narbenseitige Oberfläche lackiert oder mit einer speziellen spiegelglatten Glanzfolie überzogen wurde, nennt man Lackleder. Für hochwertige Produkte im gehobenen Preissegment werden hierfür hauptsächlich Rinds- oder Kalbsleder verwendet. Aufgrund seiner spiegelglatten Oberflächenbeschichtung aus Polyurethan ist Lackleder zwar einerseits sehr pflegeleicht, da keine zusätzlichen öl- oder fetthaltigen Pflegemittel verwendet werden müssen wie etwa bei anderen Glattlederarten, andererseits ist Lackleder aber auch besonders anfällig für Verschleißspuren wie Kratzer und Macken, die nachträglich nicht mehr repariert werden können. Daher wurde Lackleder traditionell nur zu besonderen und festlichen Anlässen getragen, z. B. ein schwarzer Lackleder-Oxford als perfekter Begleiter zum klassischen Smoking. So wurde das empfindliche Material nur in geringem Maße strapaziert. Heutzutage findet man Lackleder allerdings bei vielen Artikeln des täglichen Gebrauchs, wie Handtaschen, Accessoires und Modeschuhen. Bei diesen Modeartikeln aus dem günstigen Preissegment wird in der Regel Lackleder auf Kunstlederbasis verwendet.

Lasche

Der als Lasche oder Zunge bezeichnete Schaftteil des Schuhs befindet sich direkt unter der Schnürung und wird von den Seitenteilen bedeckt. Die Zunge schützt den Fuß vor eindringendem Schmutz sowie vor Reibung und entlastet den Fußrücken vom Druck der Schnürung.

Laufabsatz

Als Laufabsatz oder auch Oberfleck bezeichnet man die unterste Schicht eines Absatzes, die in direkten Kontakt mit dem Boden kommt. Der Laufabsatz besteht im hochwertigen Herrenschuhsegment häufig aus Leder, welches zum Schutz vor Abrieb eine Kante aus Metall oder Gummi erhält, er kann aber auch vollständig aus Gummi gefertigt sein. Im Gegensatz zur Laufsohle ist der Laufabsatz für Reparaturmaßnahmen austauschbar.

Laufsohle

Als Laufsohle oder Außensohle bezeichnet man die Lauffläche eines Schuhs, d. h. die unterste Sohlenschicht, die in direktem Kontakt zum Boden steht. Umgangssprachlich ist die Laufsohle auch als Schuhsohle bekannt. Die Laufsohle kann – je nach Art der an sie gestellten Anforderungen wie Rutschsicherheit, Abriebfestigkeit oder Wasserdichtigkeit – in mannigfaltigen Ausführungen vorkommen. Während im preiswerteren Modeschuhsegment größtenteils Materialien wie Gummi, Kunststoff, Holz oder auch Kork Verwendung finden, werden bei qualitativ hochwertigen Herrenschuhen in der Regel feinste Leder- und Gummisohlen verwendet. So gibt es bei hier neben einfachen und doppelten Ledersohlen auch Ledersohlen mit Metallspitzen, die den Schuh effektiv vor Abrieb im Spitzenbereich schützen, Ledersohlen mit Gummischutzssohlen, die Rutschfestigkeit und Standfestigkeit bieten, oder auch reine hochwertige Gummisohlen, je nach Wunsch und Anforderung mit Profil oder ohne. Die Stärke der Laufsohle kann je nach Art der Sohle variieren.

Laufsohlennaht

Die Laufsohlennaht verbindet bei Schuhen mit einfacher Sohle Rahmen und Laufsohle und bei Schuhen mit doppelter Sohle Rahmen, Zwischensohle und Laufsohle. Im Gegensatz zur Rahmennaht, die je nach Schuhtyp auch verdeckt sein kann, ist die Laufsohlennaht von außen immer sichtbar.

Leisten

Unter Leisten versteht man eine abstrahierte Holz- oder Kunststoffkopie des menschlichen Fußes, die bei der Schuhanfertigung den Fuß des Kunden ersetzt. Es gibt diverse Grundtypen an Leistenformen, die bereits bestimmte Merkmale eines Schuhmodells besitzen. So z. B. Wiener Leisten, Ungarischer Leisten, Deutscher Leisten, Englischer Leisten, Französischer Leisten und Italienischer Leisten. Beim Maßleisten wird die Fußkopie individuell anhand der Messdaten hergestellt, die vom Schuhmacher beim Maßnehmen erhoben werden. Der Maßleisten vereint damit nicht nur die Charakteristika des Kundenfußes, sondern oft auch die des jeweiligen Leistentyps und des gewählten Schuhmodells.

Loafer

Unter Loafer, gleichbedeutend mit Slipper, versteht man einen klassischen Schuhgrundtyp, bei dem der Schaft aus einem einzigen Lederstück besteht. Slipper sind in der Regel leichte und bequeme Schuhe ohne Schnürung oder Schnallen, in die man ganz einfach hineinschlüpft (von engl. „to slip“). Der Vorfahre der heutigen Slipper ist der Mokassin der nordamerikanischen Ureinwohner. Während die klassischen Mokassins vorwiegend aus weichem und elastischem Leder bestehen und nur eine dünne Sohle ohne Absatz besitzen, entsprechen Slipper vom Grundaufbau her den heutzutage gängigen Schuhtypen, die einen bestimmten Sohlenaufbau und einen Absatz aufweisen. Slipper werden in der Regel eher im Freizeitbereich zu legerer Garderobe getragen. Eine Variante der klassischen Slipper stellt der Penny Loafer dar.

Lochmuster

Lochmuster oder genauer Lyralochung bezeichnet Lochmusterreihen, die mit einem Stanzmesser in regelmäßigen Abständen ausgestanzt werden. Diese Art von Broguing dient als Zierelement. Im Abstand von 5 mm werden 3 mm große Löcher aneinandergereiht und von zwei 1 mm großen Löchern unterbrochen. Diese Verzierungen befinden sich an den Rändern der Schaftteilkanten, ein wichtiges Merkmal von Halfbrogue- und Fullbrogue-Schuhen.

Lohgerbung

Als Lohgerbung oder pflanzliche bzw. vegetabile Gerbung bezeichnet man ein Verfahren, bei dem rohe, gereinigte Tierhäute (Blößen) unter Verwendung von pflanzlichen Gerbstoffen zu Leder verarbeitet und dadurch haltbar, elastisch und strapazierfähig gemacht werden. Als pflanzliche Gerbstoffe dienen hauptsächlich Extrakte aus Fichten-, Eichen- oder Erlenholz, Galläpfel oder auch Sumachgewächse. Dieses Gerbverfahren dauert mehrere Monate und wird auch heute noch für die Herstellung von Sohlenleder und Futterleder verwendet.

Longwing

Wie der Budapester besitzt auch das Schuhmodell Longwing eine herzförmige Flügelkappe. Der Unterschied zwischen beiden Modellen liegt darin, dass beim Budapester die seitlichen Aufläufer oder Flügel noch vor den Quartieren nach unten verlaufen, bei einem Longwing jedoch erstrecken sich diese gerade nach hinten verlaufend bis zur Fersennaht.

Lyralochung

Lochmuster oder genauer Lyralochung bezeichnet Lochmusterreihen, die mit einem Stanzmesser in regelmäßigen Abständen ausgestanzt werden. Diese Art von Broguing dient als Zierelement. Im Abstand von 5 mm werden 3 mm große Löcher aneinandergereiht und von zwei 1 mm großen Löchern unterbrochen. Diese Verzierungen befinden sich an den Rändern der Schaftteilkanten, ein wichtiges Merkmal von Halfbrogue- und Fullbrogue-Schuhen.

M

Machart

Als Machart bezeichnet man die Methode, mit der Schaft und Boden eines Schuhs verbunden werden. Man unterscheidet zwischen mehreren Machartformen: genäht, direkt angesohlt, holzgenagelt, geschraubt und AGO. Die genähte Machart ist die traditionelle Methode, bei der Oberleder und Sohle entweder von Hand oder maschinell verbunden werden. Die direkt angesohlte Machart findet man bei Sport- oder Modeschuhen mit Kunststoffsohlen. Hier wird die Sohle entweder an direkt das Schuhoberteil anvulkanisiert oder angespritzt. Bei der AGO-Machart (AGO = another great opportunity), die Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Italiener entwickelt wurde, werden Schaft und Boden eines Schuhs miteinander verklebt. Bei dieser Machart ist es auch möglich, Leder mit Leder zu verkleben. Holzgenagelt und geschraubt wurden früher robuste Gebrauchsschuhe. Heutzutage werden diese beiden Macharten nicht mehr verwendet.

Maßkonfektion

Im Gegensatz zu einem Maßschuh, der auf einem Leisten mit den genauen Fußmaßen des Kunden gefertigt wird, handelt es sich bei einem Konfektionsschuh bzw. bei einer Maßkonfektion um ein standardisiertes Modell. Unterschiedliche Ausführungsstandards wie verschiedene Schuhweiten erlauben es dem Kunden, die am besten passende Variante für sich zu finden. Dies ist eine gängige Praxis bei vielen der bekannten Herrenschuhmacher, so auch in der Feinen Wiener Schuhmanufaktur. Eine hervorragende Verarbeitung, verschiedene Schuhweiten sowie Leder- und Sohlenvarianten erlauben es, auf dem gleichen hohen handwerklichen Niveau wie bei einem Maßschuh unter Einbezug persönlicher Wunschvorstellungen einen etwas preisgünstigeren Schuh herzustellen.

Maßleisten

Ein Maßleisten ist eine individuell angefertigte abstrahierte Holzkopie des menschlichen Fußes. Dieser wird anhand der Messdaten hergestellt, die vom Schuhmacher beim Maßnehmen erhoben werden. Der Maßleisten besitzt alle charakteristischen Merkmale des Kundenfußes und ersetzt diesen bei der Schuhanfertigung.

Maßschuh

Individueller und handgefertigter Schuh, der auf einem Leisten mit den genauen Fußmaßen des Kunden gefertigt. Die Fußmaße sind in den sogenannten Fußdokumenten zusammengefasst, die der Schuhmacher beim Maßnehmen erhält.

Mokassin

Traditioneller Schuh der nordamerikanischen Ureinwohner, der aus weichem und flexiblem Leder besteht und nur eine dünne, einfache Sohle ohne speziellen Sohlenaufbau und Absatz besitzt. Schaft und Sohle werden aus einem einzigen Lederstück gebildet. Der indianische Mokassin ist der Vorfahre der heutigen Slipper oder Loafer, die allerdings vom Grundaufbau her den heutzutage gängigen Schuhtypen bzgl. Sohlenaufbau und Absatz entsprechen. Doch auch heutzutage sind Mokassins im Handel erhältlich und tragen zumeist eine Kunststoff- oder Gummibenoppung an der Schuhunterseite anstelle einer klassischen Schuhsohle.

Monkstrap

Das extravagante Herrenschuhmodell Monkstrap, zumeist kurz Monk genannt, soll der Legende nach auf die Schuhe von alpenländischen Mönchen im 15. Jahrhundert zurückgehen, tatsächlich dürfte er seinen Ursprung aber erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben. Der minimalistisch geschnittene Schuh, der auf dem Grundschnitt eines Derbys basiert, weist statt einer Schnürung seitlich eine oder zwei Schließen auf, bei zwei Schließen wird auch vom Doppelmonk gesprochen. Das als aristokratisch betrachtete Modell gehört trotzdem eher in den Freizeitbereich.