Schuhlexikon

A

Aasseite

Unter Aasseite, auch Fleischseite genannt, versteht man die zum Tierkörper gewandte Seite einer Lederhaut, also die Rückseite einer abgezogenen Tierhaut, die eine angeraute, grobfaserige Oberflächenstruktur besitzt. Die Fleischseite von Lederhäuten wird auch als Veloursleder bezeichnet. Im Gegensatz zur Fleischseite steht die Narbenseite oder Haarseite, die eine glatte, genarbte Oberfläche mit charakteristischem Narbenbild besitzt, je nachdem von welcher Tierart die Lederhaut gewonnen wurde.

Absatz

Mit dem Absatz wird der Teil des Schuhbodens bezeichnet, der sich unter der Ferse befindet. Bei qualitativ hochwertigen oder handgemachten Schuhen dient der Absatz dem Komfort, da er aus mehreren Schichten gefertigt wird und so optimal Stöße beim Gehen abfedert. Meist beträgt seine Höhe etwa 3 cm.

Absatzfleck

Mit einem Absatzfleck wird ein 4 bis 5 mm starkes Lederstück bezeichnet. In einem Herrenschuh werden bis zu sechs Absatzflecken, die somit mehrere Schichten bilden, zu einem Absatz aufgebaut.

Absatzsprengung

Die Absatzsprengung oder Fersensprengung ist ein wichtiges Detail am Leisten. Sie beschreibt, in welcher Höhe die Ferse im fertigen Schuh über dem Boden steht. Die Fersensprengung bestimmt damit die Höhe des Absatzes.

Ahle

Als Ahle (auch „Ort“ oder „Pfriem“) wird ein Schuhmacherwerkzeug bezeichnet. Dieses besteht aus einem Griff und einem spitz zulaufenden Metallstift, mit dem Löcher ins Leder gestochen oder vorhandene Löcher geweitet werden können. Zum Beispiel werden Löcher für die Nähte in die Brandsohle gestochen.

Anilinleder

Als Anilinleder bezeichnet man durchgefärbte Leder, die nach dem Färbeprozess keine weitere Zurichtung erhalten. Diese Leder besitzen eine offenporige Oberfläche mit natürlichem Narbenbild, weshalb hierfür nur makellose Lederhäute verwendet werden können. Anilinleder bestechen durch eine warme und weiche Haptik, sind aber auch sehr anfällig für Verschmutzungen und Verfärbungen, wie z. B. Ausbleichen oder Wasserflecken.

Antikfinish

Unter Antikfinish versteht man eine Form von Schuhkosmetik, bei der die natürliche Alterung eines gepflegten Leders, die sogenannte Patina, auf dem Oberleder eines Schuhs nachgeahmt wird. Hierbei wird in der Regel mit einer Schuhcreme gearbeitet, deren Farbe dunkler ist als die des Oberleders. Diese wird mit einem Auftragslappen oder einer Cremebürste unter Anwendung verschiedener Wischtechniken stellenweise auf dem Schuh verteilt. Das Antikfinish eignet sich für alle durchgefärbten und nicht-schwarzen Oberleder.

Appretur

Mit der Appretur (von französisch „apprèt“, „Ausrüstung, Zurichtung“) wird die letzte und damit oberste Schicht der Lederoberfläche bezeichnet, welche letztlich auch die Materialeigenschaften wie die Optik und Haptik beeinflusst.

Auftragsbürste

Mit einer Auftragbürste, die meistens aus Pferdehaar besteht, wird die Schuhcreme auf den Schuh aufgebracht. Um unschöne Farbmischungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, für jede Cremefarbe eine eigene Bürste zu verwenden.

Ausballung

Die Ausballung gehört zu den wichtigsten Bestandteilen des rahmengenähten Herrenschuhs, da sie beim Eintragen das individuelle Fußbett bildet. Bei der Ausballung wird zwischen Brandsohle und Zwischensohle Kork oder Filz eingefügt. Dieses weiche Material verformt sich später entsprechend dem Fuß des Trägers und bietet darüber hinaus hohen Komfort durch isolierende und stoßdämpfende Eigenschaften.

Ausleisten

Mit dem Ausleisten wird derjenige Arbeitsschritt bei der Schuhfertigung bezeichnet, bei dem der Schuhmacher nach Fertigstellung des Schuhaufbaus den Leisten aus dem Schuh entfernt.

Ausputz

Als Ausputz oder Finish bezeichnet man die letzten Arbeitsschritte bei der Fertigung eines Schuhs, gewissermaßen der Feinschliff. Hier werden die Absatzränder geschliffen und geglättet sowie die Sohlenränder eingefärbt. Das Aufbringen von schützendem Wachs, eine Behandlung mit Schuhcreme und eine Politur runden dieses Finish ab.

Auszacken

Beim Auszacken werden Lederschnittkanten beseitigt und in manchen Fällen in diesem Zuge verziert. Dies geschieht entweder maschinell mit einer Auszackmaschine oder von Hand mit einem Zackmesser, Schlageisen oder einer Zackschere.

Außensohle

Als Laufsohle oder Außensohle bezeichnet man die Lauffläche eines Schuhs, d. h. die unterste Sohlenschicht, die in direktem Kontakt zum Boden steht. Umgangssprachlich ist die Laufsohle auch als Schuhsohle bekannt. Die Laufsohle kann – je nach Art der an sie gestellten Anforderungen wie Rutschsicherheit, Abriebfestigkeit oder Wasserdichtigkeit – in mannigfaltigen Ausführungen vorkommen. Während im preiswerteren Modeschuhsegment größtenteils Materialien wie Gummi, Kunststoff, Holz oder auch Kork Verwendung finden, werden bei qualitativ hochwertigen Herrenschuhen in der Regel feinste Leder- und Gummisohlen verwendet. So gibt es bei hier neben einfachen und doppelten Ledersohlen auch Ledersohlen mit Metallspitzen, die den Schuh effektiv vor Abrieb im Spitzenbereich schützen, Ledersohlen mit Gummischutzssohlen, die Rutschfestigkeit und Standfestigkeit bieten, oder auch reine hochwertige Gummisohlen, je nach Wunsch und Anforderung mit Profil oder ohne. Die Stärke der Laufsohle kann je nach Art der Sohle variieren.

B

Ballenmaß

Das Ballenmaß entspricht der Fußweite oder Schuhweite. Hierunter versteht man den Umfang des Fußes an seiner breitesten Stelle: auf Höhe der Ballen zwischen dem großen und dem kleinen Zeh. Das Ballenmaß ist wichtig für die Passform und Haltbarkeit von Schuhen, denn nur so kann die richtige Schuhweite ermittelt werden. Diese ist für den Tragekomfort und die Fußgesundheit des Trägers wesentlich von Bedeutung.

Beizen

Bei der Lederherstellung wird beim Beizen durch die Zugabe von Enzymen und weiteren Bestandteilen das Leder weich gemacht, da auf diese Weise Eiweiß entzogen wird. Je mehr es gebeizt wird, desto weicher wird das Leder.

Blatt

Das Blatt oder auch Vorderblatt ist ein Bestandteil des Schuhschaftes vorne. Es liegt oben auf den Zehen und dem Mittelfuß auf.

Blattschnitt

Mit dem Blattschnitt bezeichnet man einen klassischen Grundschnitt des Schuhs. Bei einem Blattschnitt liegt das Blatt über den Seitenteilen bzw. Quartieren, sodass eine geschlossene Schnürung entsteht. Bestes Beispiel ist das Herrenschuhmodell Oxford.

Blucher

Als Blucher oder Blücher wird ein robustes, minimalistisches klassisches Herrenschuhmodell mit offener Schnürung bezeichnet. Zwar stammt er der Grundform nach vom Derby ab, besitzt aber nicht dessen Quartiere (inkl. Derbybogen), sondern ein einziges Schaftstück plus Schnürungsteile. Der Name bezieht sich auf den preußischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht Fürst Blücher von Wahlstatt, welcher seine Soldaten mit Stiefeln ausstattete, auf die der heutige Blucher zurückgeht. 

Blöße

Als Blöße wird bei der Lederherstellung die saubere und empfindliche Haut genannt, nachdem sie mit Beize und Pickel behandelt wurde und als nächstes gegerbt werden soll.

Boden

Unter Boden versteht man den unteren Teil eines Schuhs, der je nach Modell aus einer oder mehreren Sohlen besteht und häufig einen Absatz im Fersenbereich besitzt. Einen einsohligen Boden findet man beispielsweise bei Mokassins. Der Boden von Herrenschuhen besteht aus mindestens zwei Sohlen: der Brandsohle und der Laufsohle. Oftmals ist noch eine weitere Sohle, die Zwischensohle, mit eingenäht, was mehr Tragekomfort bietet.

Boxcalf

Boxcalf bezeichnet ein besonders feines, chromgegerbtes und glanzgestoßenes Leder vom Milchkalb, welches gleichmäßigen, glatten und seidig glänzenden Narben besitzt. Diese traditionelle Lederart wird nicht durchgefärbt, es wird sogar als Qualitätsmerkmal angesehen, wenn die Innenseite ungefärbt bleibt. Verwendet wird Boxcalf vor allem für Schaftteile bei Damen- und Herrenschuhen.

Brandsohle

Brandsohle wird die Innensohle genannt, die zum Fuß ausgerichtete Seite des Schuhbodens und damit das Herzstück des Schuhs, von dem maßgeblich der Tragekomfort abhängt. Sie besitzt zumeist eine Dicke von 1,2 bis 4 mm und wird bei der Schuhherstellung als erstes Lederstück auf den Leisten gebracht und später mit dem Rahmen und dem Schaft vernäht. Idealerweise besteht sie auf einem pflanzlich gegerbten und damit atmungsaktiven Rindsleder.

Brogue

Generell bezeichnet man Schuhe, die mit Lochverzierungen versehen wurden, als Brogues. Die Bezeichnung leitet sich vom gälischen Wort „bróg“ für „Schuh“ ab. Früher Schuhe der einfachen Landbevölkerung mit echten Löchern zum Wasserablauf und schnellen Trocknen, wurden die Brogues bei Jägern und Förstern beliebt, später und natürlich in viel feinerer Version auch in der Oberschicht. Hier nicht mehr durchgelocht, sondern aufgesetzt und nur zur Verzierung gelocht. Verschiedene Ausführungen wie „Halfbrogue“ („Semibrogue“) oder „Fullbrogue“ sind aus der Welt der Herrenschuhe heute nicht mehr wegzudenken.

Broguing

Das Broguing bezeichnet im Allgemeinen die Lochverzierungen bei klassischen Herrenschuhen (bzw. Brogues) oder die Tätigkeit des Verzierens durch verschiedenste Lochmuster selbst.

Budapester

Der Budapester gehört zu den bekanntesten und charakteristischsten Herrenschuhmodellen. Auch als Derby Fullbrogue bezeichnet, ist er vor allem durch seine herzförmige Flügelkappe mit Lochmustern (Lyralochung) gekennzeichnet. Höchstwahrscheinlich stammt dieses klassische Herrenschuhmodell tatsächlich aus der ungarischen Hauptstadt, obwohl er dort „Karlsbader“ genannt wird. Anstelle der geraden Vorderkappe beim Halfbrogue besitzt der Fullbrogue eine herzförmige Flügelkappe, die bis an die Schaftseiten reicht. An den Kanten befindet sich ebenfalls ein Lochmuster sowie eine Lyralochung im vorderen Bereich. Der Fullbrogue gehört durch seine Bodenständigkeit sicher zu den bekanntesten und beliebtesten Modellen. Prominentester Vertreter des Fullbrogues ist sicherlich der Budapester.

C

Captoe

Als Captoe bezeichnet man einen Herrenschuh, dessen vorderer Schuhbereich durch eine Kappennaht unterbrochen bzw. abgesetzt wird (was auch durch eine andere Lederfarbe unterstrichen werden kann) oder der Schuhmacher dort eine Vorderkappe bzw. Querkappe aufsetzt. Auf Verzierungen wie etwa Lochmuster wird hier verzichtet.

Chelsea

Der Chelsea-Boot oder Chelsea-Stiefel ist ein überknöchelhoher Herrenstiefel mit auf beiden Seiten eingebrachten, dehnbaren Gummibandeinsätzen. Der Schuhmacher der englischen Königin Victoria namens J. S. Hall erfand ihn in den 1830er Jahren in London. Die Beatles machten dieses Modell in den 1960er Jahren wieder populär. Durch die Gummibänder lässt sich dieser beliebte Stiefel bequem an- und ausziehen, oftmals von einer am Schaftrand angenähten Zugschlaufe unterstützt.

Chevreau

Als Chevreau oder Chevreauleder bezeichnet man ein besonders weiches und geschmeidiges chromgegerbtes Leder von Zickeln oder Ziegen, das einen glatten und glanzgestoßenen Narben besitzt.

Chevrette

Als Chevrette oder Chevretteleder bezeichnet man chromgegerbtes Schafleder oder Lammleder, das häufig als günstiger Ersatz für das bekannte und hochwertige Chevreauleder verwendet wird. Qualitativ ist das Chevretteleder dem Chevreauleder jedoch unterlegen. Es ist weitaus weniger stabil, strapazierfähig und reißfest. Das Chevretteleder wird traditionell nur eingefärbt, besitzt also eine ungefärbte Innenzone, was als Qualitätsmerkmal angesehen wird.

Chromgerbung

Die Chromgerbung oder Chromsalz-Gerbung, auch mineralische Gerbung genannt, bezeichnet ein im 19. Jahrhundert entwickeltes Verfahren in der Lederherstellung, bei dem rohe, gereinigte Tierhäute (Blößen) unter Verwendung von Chromsalzen zu Leder verarbeitet werden. Dieses Verfahren hat im Vergleich zur Lohgerbung diverse Vorteile: das chromgegerbte Leder wird weitaus weicher, leichter, geschmeidiger, reißfester, hitzebeständiger und ist auch leichter einfärbbar. Daher wird chromgegerbtes Leder gerne für die oberen Schuhteile, den sogenannten Schaft, verwendet. Ein weiterer Vorteil der Chromsalz-Gerbung ist, dass das Gerbverfahren nur wenige Wochen dauert, während die Lohgerbung mehrere Monate in Anspruch nimmt.

Cordovan

Cordovan ist ein hochpreisiges Pferdeleder, das aus den Hinterflanken schwerer Kaltblutpferde stammt, von relativ kleinen Flächen, die „shells“ oder „butts“ genannt werden. Nur zwei ovale Stücke etwa mit der Fläche eines DIN-A4-Blattes lassen sich pro Pferd gewinnen. Im Gegensatz zum Kalbsleder, wo die Narbenseite zur Außenseite wird, wird beim Cordovan die sogenannte Aasseite bzw. Fleischseite zur Deckseite verarbeitet. Der hohe Fettgehalt des Leders macht es besonders wasserabweisend, seine Robustheit macht es sehr stabil, was aber auch zu einer langen Eintragezeit bei Schuhen führt. Da die entsprechenden Arbeitspferde heute rar geworden sind, ist dieses Leder sehr gefragt. Eine der letzten Gerbereien, die dieses über sechs Monate vegetabil gegerbte Leder anbietet, ist die US-amerikanische Firma Horween in Chicago. Der Name Cordovan leitet sich von der spanischen Stadt Córdoba ab, aus der diese Art der Lederverarbeitung stammt.

Croupon

Als Croupon bezeichnet man den stärksten Teil einer Rinderhaut mit einer Dicke von 3 bis 7 mm. Wegen seiner Widerstandsfähigkeit wird es als Bodenleder für Schuhe verwendet, aber auch Absatzflecken lassen sich daraus schneiden.

D

Dainitesohle

Die Dainitesohlen aus Gummi vom britischen Traditionsunternehmen Harboro Rubber Company bestechen durch einen eleganten Sohlenschnitt, sodass sie kaum von einer dünnen Ledersohle zu unterscheiden sind. Trotzdem schützen sie effektiv vor Kälte und Nässe. Durch ihr innovatives Profil bleiben Schmutz und Schnee weniger an der Dainitesohle haften. Dainitesohlen stellen einen guten und eleganten Kompromiss zwischen einer dünnen Ledersohle und der robusten Profilsohle dar.

Deckgefärbtes Leder

Anhand der Farbe der frisch gegerbten Lederhaut kann man erkennen, welches Gerbverfahren angewandt wurde: nach der mineralischen bzw. Chromsalz-Gerbung ist das Leder blau-grau, während lohgegerbtes Leder eine braune Farbe besitzt – je nach Art des verwendeten pflanzlichen Gerbstoffes mal heller, mal dunkler. Nach der Gerbung kann das Leder eingefärbt werden. Neben durchgefärbtem Leder, dass in Fässer mit Farbstoff getaucht wird, bis es komplett von Farbe durchzogen ist, gibt es auch die Möglichkeit, Leder nur einseitig zu färben. Die Farbe wird hierbei mit einer Spritzpistole oder einer Bürste auf die Oberseite der Lederhaut aufgetragen. Diese Methode nennt sich Deckfärbung oder einseitige Färbung. Bei einseitig gefärbtem Leder kann die ursprüngliche Lederfarbe im Falle von tieferen Kratzern oder ähnlichen Verschleißspuren durchscheinen. Auch einseitig gefärbtes Leder wird zugerichtet, d. h. es erhält nach dem Farbauftrag eine zusätzliche Klarlackschicht, auch Top Coat, Finish oder Appretur genannt. Durch die Zurichtung wird das Leder strapazierfähig, fleckenunempfindlich und wasserabweisend. Je nach Dicke der Farb- und Lackschicht ist das Narbenbild mehr oder weniger sichtbar.

Decksohle

Die Decksohle, auch Deckbrandsohle oder Innensohle genannt, bedeckt die Brandsohle im Schuh. Je nach Wunsch des Auftraggebers kann sie die Brandsohle nur teilweise oder ganz bedecken; die zum Fuß gewandte Seite sollte idealerweise aus einem feinen, weichen Kalbsleder gefertigt sein, das Abriebfestigkeit und Schweißbeständigkeit gewährleistet. Die zur Sohle gewandte Seite kann durch eine weitere Unterfütterung den Komfort beim Gehen unterstützen.

Derby

Der Derby ist sicherlich das „einflussreichste“ Herrenschuhmodell, da es viele berühmte Abwandlungen seiner Grundform gibt wie Budapester, Norweger oder Blucher. Auf den ersten Blick erkennt man den Derby am Derbybogen, die gebogene Form der Quartierunterseite, welche in die offene Schnürung mündet. Diese erlaubt das bequeme An- und Ausziehen, denn als Ursprungslegende wird immer wieder die Geschichte erzählt, dass sein Namensgeber, ein wohl untersetzter Graf von Derby, wegen seines kräftigen Fußes einen Schuh verlangt haben soll, der ihm den Einstieg erleichtern würde. Ein kleines Detail ist ebenfalls typisch für den Derby, der Derbyriegel, eine kleine Verstärkungsnaht vorne an den Quartieren. Die minimalistisch-schlichte Formgebung hat den Derby in jedem Fall zu einem Erfolgsmodell gerade im Businessbereich gemacht.

Derbyriegel

Beim Herrenschuhmodell Derby befindet sich an der nach vorne gerichteten Seite der Quartiere eine Verstärkungsnaht, die als Derbyriegel bezeichnet wird. Dieser unterstützt die Stabilität des Schuhs.

Doppeln

Mit dem Doppeln wird bei der Schuhfertigung der Arbeitsschritt benannt, bei dem Rahmen und Zwischensohle oder Laufsohle – von Hand oder mit der Dopplermaschine – miteinander vernäht, aufgedoppelt, werden.

Doppelnaht

Beim sogenannten Doppeln werden Rahmen Zwischensohle und Laufsohle miteinander vernäht. Die hierbei entstehende, außen auf der Oberseite des Rahmens sichtbare Naht nennt sich Doppelnaht, Zweifadennaht oder Doppelsteppstich. Hierbei werden zwei Fäden verwendet, die sich beim Doppeln (ganz gleich ob mit der Hand oder Dopplermaschine) gegenseitig umschlingen. Werden die Fäden zuvor gepecht, wird die Festigkeit der Naht auch bei Beschädigungen erhöht.

Driegenäht

Unter driegenäht oder auch dreifachgenäht versteht man eine Verarbeitungstechnik von Herrenschuhen mit doppelter Sohle. Im Prinzip ist die Methode vergleichbar mit der zwiegenähter Schuhe. Neben der Naht des von außen an den Schaft angenähten Rahmens gibt es hier allerdings nicht nur eine, sondern zwei weitere Nähte: Die erste verbindet den Rahmen mit der Zwischensohle. Diese sogenannte Zwischensohlennaht ist charakteristisch für driegenähte Schuhe. Daneben wird versetzt angebracht eine weitere Naht gesetzt, die den Rahmen mit Zwischensohle und Laufsohle verbindet. Driegenähte Schuhe findet man eher im Alltags- oder Arbeitsschuhbereich, da sie sehr robust und stabil sind.

Durchgefärbte Leder

Nach der Gerbung erfolgt das Färben der Lederhaut, deren Ursprungsfarbe vom angewandten Gerbverfahren abhängt: während chromgegerbtes Leder direkt nach dem Gerben blau-grau aussieht, ist lohgegerbtes Leder in der Regel bräunlich. Bei durchgefärbtem Leder werden die Blößen nach dem Gerben so lange in Fässer mit Farbstoff getaucht, bis sie komplett durchgefärbt sind. Das bedeutet, dass alle Schichten und Fasern der Lederhaut mit Farbstoff durchzogen sind. Im weiteren Verlauf kann die durchgefärbte Lederhaut nach einer vorherigen Grundierung eine zusätzliche Pigmentfarbschicht erhalten. Auf diese wird abschließend der sogenannte Top Coat (auch Appretur oder Finish), eine dünne, durchsichtige Klarlackschicht, aufgetragen. Diesen Prozess der Deckfärbung ist die Zurichtung des Leders. Er dient dazu, die Optik und Eigenschaften der Lederoberfläche zu optimieren: das Leder wird strapazierfähig, fleckenunempfindlich und wasserabweisend. Es gibt auch durchgefärbte Leder ohne zusätzliche Pigment- und Lackschichten, die Anilinleder genannt werden. Aufgrund ihrer offenporigen Oberfläche zeichnen sich diese durch eine warme und weiche Haptik aus, sind aber auch sehr anfällig für Verschmutzungen und Verfärbungen, wie z. B. Ausbleichen oder Wasserflecken. Neben gänzlich durchgefärbtem Leder, gibt es auch Lederarten, bei denen der Vorgang der Fassfärbung frühzeitig abgebrochen wird. Diese eingefärbten Leder besitzen gefärbte Außenzonen und eine ungefärbte Innenzone. Dies wird bei den Ledersorten Rindbox, Boxcalf, Chevreau und Chevrette traditionell als besonderes Qualitätsmerkmal angesehen.

Durchgenäht

Als durchgenäht oder durchgenähte Machart bezeichnet man die Fertigungsweise bei Schuhen, bei denen auf eine doppelte Einstechnaht verzichtet wird und die ohne Rahmen auskommt. Dabei führt man die Naht einfach durch Sohle, Brandsohle und Zwickeinschlag des Schaftes hindurch. Angewendet wird diese Machart bei leichten Schuhe wie Loafern oder Mokassins. Da eine Ausballung ebenfalls nicht nötig ist, reduziert sich der Arbeitsaufwand erheblich, was wiederum zu günstigen Preisen führt. Die durchgenähte Machart wird auch Blake-Machart nach ihrem Erfinder Lyman R. Blake oder McKay-Machart nach ihrem Verbreiter Gordon McKay genannt.

E

Eingefärbte Leder

Nach der Gerbung erfolgt das Färben der Lederhaut, deren Ursprungsfarbe vom angewandten Gerbverfahren abhängt: während chromgegerbtes Leder direkt nach dem Gerben blau-grau aussieht, ist lohgegerbtes Leder in der Regel bräunlich. Bei durchgefärbtem Leder werden die Blößen nach dem Gerben so lange in Fässer mit Farbstoff getaucht, bis sie komplett durchgefärbt sind. Das bedeutet, dass alle Schichten und Fasern der Lederhaut mit Farbstoff durchzogen sind. Im weiteren Verlauf kann die durchgefärbte Lederhaut nach einer vorherigen Grundierung eine zusätzliche Pigmentfarbschicht erhalten. Auf diese wird abschließend der sogenannte Top Coat (auch Appretur oder Finish), eine dünne, durchsichtige Klarlackschicht, aufgetragen. Diesen Prozess der Deckfärbung ist die Zurichtung des Leders. Er dient dazu, die Optik und Eigenschaften der Lederoberfläche zu optimieren: das Leder wird strapazierfähig, fleckenunempfindlich und wasserabweisend. Es gibt auch durchgefärbte Leder ohne zusätzliche Pigment- und Lackschichten, die Anilinleder genannt werden. Aufgrund ihrer offenporigen Oberfläche zeichnen sich diese durch eine warme und weiche Haptik aus, sind aber auch sehr anfällig für Verschmutzungen und Verfärbungen, wie z. B. Ausbleichen oder Wasserflecken. Neben gänzlich durchgefärbtem Leder, gibt es auch Lederarten, bei denen der Vorgang der Fassfärbung frühzeitig abgebrochen wird. Diese eingefärbten Leder besitzen gefärbte Außenzonen und eine ungefärbte Innenzone. Dies wird bei den Ledersorten Rindbox, Boxcalf, Chevreau und Chevrette traditionell als besonderes Qualitätsmerkmal angesehen.

Einstechdamm

Als Einstechdamm oder Einstechsteg bezeichnet man eine Erhebung von etwa 6 mm Breite und 2 mm Höhe, die sich auf der Unterseite der Brandsohle findet und parallel zum Brandsohlenrand verläuft. Durch den Einstechdamm wird die Rahmennaht gezogen, die Brandsohle, Rahmen und Oberleder verbindet.

Exotenleder

Als Exotenleder werden außergewöhnliche Ledersorten bezeichnet, die nicht den üblichen in Europa verwendeten Lederarten wie etwa Rinds- oder Ziegenleder entsprechen. Zum Beispiel gibt es Leder von Alligator, Krokodil, Strauß, Haifisch, Rochen, Echse, Schlange oder Fischleder.

F

Fersenkappe

Die Hinterkappe oder Fersenkappe ist ein verstärkender Bestandteil des Schuhs im Fersenbereich, um diesem Stabilität zu verleihen. Sie unterstützt als Verlängerung des Absatzes die Form des Schuhs und gibt dem Fuß beim Gehen Sicherheit und Halt. Um die Hinterkappe zu schützen, wird der Einsatz eines Schuhlöffels beim An- und Ausziehen der Schuhe sehr empfohlen.

ÄG

Ägyptischer Fuß

Unter einem ägyptischen Fuß versteht man eine bestimmte Fußform, die sich aufgrund der unterschiedlichen Länge zwischen Großzehe und zweiter Zehe ergibt. Bei diesem Fußtyp ist die zweite Zehe kürzer als die Großzehe. Weitere Fußtypen sind beispielsweise der griechische Fuß und der römische Fuß.

ÄS

Äschern

Das Äschern ist als Arbeitsschritt ein Bestandteil der Lederherstellung, bei dem die Haare entfernt sowie der Fettgehalt des Leders als Vorbereitung auf das Gerben reduziert wird. Hierfür wurde früher tatsächlich Holzasche verwendet, heute geschieht dies mit Hilfe von Chemikalien.